Sofortimplantat, Sofortversorgung und Sofortbelastung - Was ist das?
Sofortimplantat klingt nach: Alter Zahn raus, neuer Zahn rein - und gleich wieder kraftvoll zubeißen. Doch ein Sofortimplantat ist nicht automatisch ein sofort belastbares Zahnimplantat!
- Sofortimplantate (künstliche Zahnwurzeln) können direkt nach der Entfernung des natürlichen Zahns in das leere Zahnfach eingebracht werden. Das beschleunigt das Verwachsen mit dem Kieferknochen. Auch wenn ein Zahn verloren geht, kann sechs bis acht Wochen später noch ein sogenanntes Sofortimplantat gesetzt werden.
- Unter Umständen können Sofortimplantate gleich mit dem Aufbau einer provisorischen Krone versehen werden. Bei einer solchen Sofortversorgung bleibt keine Zahnlücke sichtbar. Das ist insbesondere im Bereich der Schneidezähne ein ästhetischer Vorteil.
- Von Sofortbelastung spricht man, wenn nach kurzer Zeit eine vollständige Belastung des neuen Zahnersatzes möglich ist. Das ist der Fall, wenn die Patienten wieder problemlos abbeißen und kauen können. Dafür ist jedoch eine ausreichende Primärstabilität der künstlichen Zahnwurzel nötig. Sofortbelastungen sind oftmals dann möglich, wenn in einem einzigen Behandlungsschritt mehrere Implantate gesetzt und mit einem Kronenblock verbunden werden. Der Sonderfall sind Feste dritte Zähne an einem Tag (FDZ), wobei ein zahnloser Kiefer mit einer Vollversorgung auf vier oder sechs Implantaten versehen wird.
Wann ist ein Sofortimplantat möglich?
Klassisches Einsatzgebiet für das Sofortimplantat ist die mechanische Verletzung eines Zahns (Trauma) oder ein Unfall mit Zahnverlust - meist im Frontzahnbereich. Darüber hinaus sind normalerweise bei jeder Art des Zahnverlustes Sofortimplantate möglich. Ein Sofortimplantat kann für den Ersatz eines einzelnen Zahns oder als Basis für Brücken oder Prothesen genutzt werden. Allerdings braucht es ein paar anatomische, gesundheitliche und technische Voraussetzungen.
Je nach individueller Variante einer Sofortimplantation ist der richtige Implantattyp zu wählen. Denn die künstliche Zahnwurzel muss von Anfang an fest im Kiefer sitzen. Der Chirurg spricht von einer hohen Primärstabilität.
Dafür müssen auch die individuellen anatomischen Gegebenheiten passen. Vorab wird beispielsweise geklärt, ob genug stabile Knochensubstanz und ausreichend festes Weichgewebe vorhanden ist.
Wurde ein Zahn entfernt, sollten Zahnfleisch und Kieferknochen so wenig wie möglich traumatisiert sein, um ein Sofortimplantat zu ermöglichen. Bei jungen Menschen muss im Übrigen das Körperwachstum und damit auch das Wachstum des Kieferknochens abgeschlossen sein.
Eine eventuelle Entzündung nach einem Zahnverlust muss in jedem Fall zunächst ausheilen. Dann ist eine Sofortversorgung auch sechs bis acht Wochen später noch möglich.
In der Regel sparen Sofortimplantate Zeit und Zahnarztbesuche, weil mehrere Behandlungsschritte in einer Sitzung erledigt werden können. Das kommt den meisten Patienten entgegen, selbst wenn der endgültige Zahnersatz erst einige Wochen oder Monate nach dem Provisorium eingesetzt wird. Auch die vollständige Belastbarkeit kann etwas dauern. Grundsätzlich ist eine kurze Einheilzeit von zwei bis drei Monaten immer nötig. Zahnimplantate im Oberkiefer benötigen dafür meist länger als solche im Unterkiefer.
Dagegen muss bei einem Spätimplantat das Ausheilen der Zahnlücke und die Stabilisierung des Knochens über drei bis sechs Monate abgewartet werden. Nach der Implantation ist wieder mit drei bis sechs Monaten Einheilzeit zu rechnen. Insgesamt ergibt sich also rund ein Jahr bis zur endgültigen Belastbarkeit eines herkömmlichen Implantats.
Vor- und Nachteile von Sofortimplantaten
Vorteile
Verkürzte Behandlungsdauer (drei bis sechs Monate), da mehrere Behandlungsschritte in einer Sitzung erledigt werden können
Hohe Stabilität des Implantats aufgrund spezieller Bauart unmittelbar nach der Implantation
Unter Umständen Sofortbelastung möglich
Keine störenden Zahnlücken - insbesondere im Frontzahnbereich
Kaum Einschränkungen beim Essen
Nachteile
Ungeeignet bei wenig Knochenangebot im Kiefer
Ungeeignet bei vorhandenen Entzündungen oder Zysten
Meist Wartezeiten bei mehrwurzeligen Zähnen (Backenzähnen) nach der Extraktion aufgrund des großen Zahnfachs (geringere Stabilität des Implantats)
Einnahme bestimmter Medikamente (Bisphosphonate), die das Knochenwachstum hemmen
Wie ist der Ablauf bei einer Sofortimplantation?
- Untersuchung, Patientengespräch und Beratung
- 3D-Röntgenaufnahme (DVT) von Zähnen und Kieferknochen
- 3D-Behandlungsplanung
- Bei Sofortversorgung mit Sofortbelastung: Herstellen des individuellen Zahnersatzes
- Anästhesie je nach Umfang des Eingriffs, von der örtlichen Betäubung (Lokalanästhesie) bis zur Vollnarkose bei FDZ
- Zahnextraktion und Sofortimplantation üblicherweise in einer Sitzung
- Versorgung des/der Implantate mit einem Provisorium beziehungsweise dem endgültigen Zahnersatz in der gleichen Sitzung
- Begleitende Maßnahmen: unter Umständen der Aufbau von Knochen oder Weichgewebe mit Materialien aus Eigenblut (PRGF)
- Nach der Einheilung: Erfolgskontrolle und Auswechseln des eventuell vorhandenen Provisoriums gegen den definitiven Zahnersatz (Krone oder Brücke).
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Der richtige Zeitpunkt für ein Sofortimplantat ergibt sich schon aus dem Namen: So schnell wie möglich! Fehlt ein Zahn, startet der kontinuierliche Abbau des Kieferknochens und des umliegenden Gewebes, weil die natürliche Belastung nicht mehr gegeben ist. Das gilt bereits für marode Zähne. Je später diese entfernt werden, desto mehr Knochen- und Gewebesubstanz gehen verloren. Dann werden unter Umständen aufwendige Aufbaumaßnahmen vor einer Implantation nötig. Falls also ein Zahn als nicht mehr erhaltenswürdig diagnostiziert ist, sollte er baldmöglichst ersetzt werden. Dann ist oft eine Sofortimplantation noch gut möglich, weil der Knochen noch fest genug ist und zu einer hohen Primärstabilität des Implantats beiträgt. Ihr AllDent Zahnarzt berät Sie gerne!
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